Canyoning ist ein Abenteuersport, bei dem man durch Schluchten läuft, klettert, springt, rutscht, schwimmt und sich abseilt. In der Regel folgt man dem Lauf eines Flusses oder einer Strömung, überwindet dabei verschiedene Hindernisse und genießt die raue und unberührte Berglandschaft. Wer kein Profi ist, geht am besten nur mit einem Führer in die Schlucht. Dieser begleitet einen auf dem Weg und sorgt für Sicherheit während der Tour. Canyoning Guides wissen genau, wo man springen und wie man sich abseilen muss. Canyoning ist auf verschiedenen Niveaus möglich: von einfachen Ausflügen für die ganze Familie bis hin zu anspruchsvollen Routen mit hohen Sprüngen ins Wasser. IndenBergen beantwortet die am häufigsten gestellten Fragen zum Canyoning.
Canyoning: Schluchten auf spektakuläre Weise entdecken
Canyon ist das englische Wort für Schlucht, daher der Name Canyoning (ausgesprochen wie ken-jo-ning). Im österreichischen Raum wird auch gerne der Begriff Schluchteln verwendet. Beim Canyoning erkundet man eine Schlucht, die für normale Wanderer unzugänglich ist. Man betritt ein unberührtes Stück Natur, in dem auf verschiedene Arten Hindernisse überwunden werden. Man wandert und klettert, aber man springt auch von Felsen in Wasserbecken und seilt sich an Felswänden ab. Canyoning ist ein Sport, bei dem man genau wissen muss, was man tut und wo die Gefahren der Schlucht liegen. Genau deswegen werden solche Touren immer mit einem erfahrenen Guide angeboten. Häufig kann man zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Touren wählen, wobei die Sprünge und Abseilstellen dabei immer höher werden, je höher der Schwierigkeitsgrad ist. Erfahrung ist für eine Tour durch eine Schlucht nicht notwendig, eine gesunde Portion Abenteuerlust und Mut schon. Natürlich muss man auch schwimmen können.
Was sind die verschiedenen Elemente des Canyonings?
Um sich durch eine normalerweise unzugängliche Schlucht zu bewegen, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Wandern: Man wandert einen Teil der Strecke durchs Wasser oder über Felsen. Meistens steigt man in die Schlucht hinab, manchmal muss man allerdings auch ein wenig klettern. Da es sich bei den Strecken nicht um gut ausgebaute Wanderwege handelt, kann die Oberfläche mit (rutschigen) Felsen und Steinen durchaus eine Herausforderung darstellen. Daher sind Schuhe mit einer guten Sohle, die guten Halt bieten, hierbei besonders wichtig.
- Klettern: Beim Canyoning muss man manchmal über hohe Felsen klettern. Das kann auch bedeuten, dass man auf allen Vieren absteigen oder ein Stück hochklettern muss.
- Rutschen: Das Wasser im Canyon erzeugt natürliche Rutschen. Mit verschränkten Armen rutscht man die Felsen hinunter und landet meist mit einem großen Platscher in einem natürlich entstandenen Pool.
- Schwimmen: Gelegentlich wird durch den Fluss oder ein Wasserbecken geschwommen.
- Springen: Während einer Canyoning Tour springt man des Öfteren von Felsen ins Wasser. Bereits im Voraus wird darüber informiert, wie hoch der höchste Sprung ist. Bitte bedenke, dass ein Sprung aus fünf Metern Höhe in einer Schlucht viel aufregender ist, als ein Sprung von einem fünf Meter hohen Sprungturm im Schwimmbad. Das liegt zum einen an der natürlichen Umgebung und zum anderen an der Tatsache, dass man in ein natürliches Becken springt, das nicht immer besonders breit und tief ist.
- Abseilen: Wenn man sich nicht auf einer der oben beschriebenen Möglichkeiten durch die Schlucht bewegen kann, seilt man sich von Felswänden ab. Beim Abseilen gleitet man mithilfe eines Seils an einem Felsen hinunter auf die nächste Ebene. Zwischen dem Klettergurt und dem Seil befindet sich eine Art Bremse, sodass jeder sein Abseiltempo selbst bestimmen kann. Eine Abseilaktion kann nur wenige Meter lang sein und über trockenen Fels führen, sie kann aber auch extrem weit oben starten und über eine nasse Felswand oder durch einen Wasserfall gehen.
Was du zum Canyoning brauchst
Die für das Canyoning benötigte Ausrüstung ist in der Regel im Preis der Tour inbegriffen und alle Teilnehmer werden vor dem Betreten der Schlucht damit ausgestattet:
- Neoprenanzug: Beim Canyoning werden spezielle Neoprenanzüge aus extra dickem Neopren getragen, da das Wasser in den Schluchten oft eiskalt ist. Zudem schützen die Anzüge gegen die schroffen Felsen. Unter dem Neoprenanzug trägt man einen Badeanzug, eine Badehose oder einen Bikini. Der Anzug sollte gut passen und nicht zu groß sein.
- Helm: Das Tragen eines Helms ist beim Canyoning Pflicht, um den Kopf vor herabfallenden Steinen zu schützen oder für den Fall, dass man selbst abstürzt.
- Festes Schuhwerk: Einige Anbieter verleihen bereits feste Neoprenschuhe. Gibt es diese nicht, trägt man seine eigenen Schuhe mit Neoprensocken, die zur Verfügung gestellt werden. Ja, die Schuhe werden nass, das sollte man bei der Auswahl bedenken. Sportschuhe oder Bergstiefel sind besonders gut zum Canyoning geeignet.
- Klettergurt: Über dem Anzug trägt man einen Klettergurt, damit der Führer einen beim Abseilen oder an anderen Stellen sichern kann, falls nötig.
- Tasche und Seil: Nur der Führer trägt eine Tasche mit den Seilen zum Abseilen bei sich.
Ist Canyoning schwierig?
Canyoning im Allgemeinen ist nicht sehr schwierig, allerdings hängt der Schwierigkeitsgrad natürlich von der jeweiligen Tour ab. Bevor man in den Canyon einsteigt, erläutert der Führer einige Sicherheitsmaßnahmen, die unterwegs gelten. Er erklärt auch, was beim Springen oder Abseilen zu tun ist. Manchen Menschen fällt es allerdings schwer, von einem hohen Felsen ins Wasser zu springen oder sich über eine längere Strecke abzuseilen. Jeder Teilnehmer sollte sich also vorab darüber bewusst sein, dass man nicht mehr einfach zurückgehen kann, wenn die Gruppe einmal in der Schlucht ist. Wer sich nicht traut, in ein Wasserbecken zu springen, kann sich alternativ vom Guide abseilen lassen. Wer unter Höhenangst leidet und deswegen unsicher ist, ob Canyoning das Richtige für ihn ist, wählt einfach zunächst eine leichte Strecke, um zu schauen, ob es geht.
Wie kalt ist es beim Canyoning?
Das Wasser in den Schluchten ist in der Regel Schmelzwasser aus den Bergen, was eigentlich schon alles über die Wassertemperatur verrät. Es ist ziemlich kaltes Wasser, dessen Temperatur im Durchschnitt zwischen 5 und 10 Grad liegt. Zudem kann das Wasser nach starkem Regen noch um einige Grad kälter sein. Zum Schutz vor dem kalten Wasser trägt man allerdings einen dicken, wärmenden Neoprenanzug. Besonders in der Vorsaison, wenn auch die Außentemperatur noch kühl ist, ist das Tragen von gutem Neopren notwendig. Der Anzug muss gut sitzen und natürlich dicht sein. Ist der Anzug zu groß, passt er nicht richtig und das kalte Wasser dringt leicht in den Anzug ein. Die meisten Leute empfinden die Temperatur beim Canyoning allerdings nicht als sehr kalt und an einem heißen Sommertag bietet Canyoning eine optimale Erfrischung.
Ist Canyoning gefährlich?
Bei geführten Gruppentouren passieren in der Regel so gut wie keine Unfälle, schlimmstenfalls stößt sich jemand mit dem Knie oder dem Ellenbogen an einem Felsen. Es ist jedoch wichtig, den Anweisungen des Führers immer genau zuzuhören und diese dann auch zu befolgen. Er weiß genau, wo man springen sollte und wo nicht oder auf welcher Route das Abseilen gut funktioniert. Wer genau zuhört und tut, was man ihm sagt, minimiert das Risiko einer Verletzung immens.
Ab welchem Alter kann man das eigentlich machen?
Ob (kleine) Kinder an einer Canyoning Tour teilnehmen können, hängt vom Niveau und der Schwierigkeit des Canyons ab. Am besten informiert man sich im Voraus, welche Regeln gelten. Manchmal ist eine Tour bereits ab sieben oder acht Jahren begehbar, während für andere Touren ein Mindestalter von 12 Jahren vorgegeben ist. Besonders wichtig ist, dass die Kinder aufmerksam zuhören, sie keine Angst haben und tun, was der Führer sagt.
Was kostet so eine Canyoning Tour?
Länge, Dauer und Schwierigkeitsgrad bestimmen über die Kosten für eine geführte Canyoning Tour. Zudem nutzt sich die Ausrüstung (Anzug, Gürtel und Helm) rasch ab, was die Kosten für die Ausrüstung zum Hauptfaktor für die Preiskalkulation macht. Die meisten Touren werden zu einem Preis zwischen 50 € und 100 € pro Person angeboten.
Kann man einen Rucksack oder Verpflegung mitbringen?
Aus Sicherheitsgründen ist es nicht möglich, beim Canyoning eigene Lebensmittel, Getränke oder einen Rucksack mitzunehmen. Beim Rutschen, Springen oder Abseilen ist ein Rucksack schnell im Weg. Einzig der Guide hat immer eine Tasche dabei, für Seile und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung. Oft macht der Führer während der Tour auch Videos und Bilder, die man im Nachhinein bekommt oder käuflich erwerben kann. Achte also darauf, vorher ausreichend zu essen und zu trinken.
Wo kann man eine Canyoning Tour machen?
In den Alpen gibt es viele Orte, an denen Canyoning Touren angeboten werden. Einige Beispiele sind der Ledrosee in Italien, Gerlos im Zillertal, im Ötztal in Österreich, aber auch in mehreren Orten in den französischen Alpen und im Allgäu werden solche Touren angeboten. Die örtliche Touristeninformation hat meist Informationen über die Möglichkeiten zum Canyoning, oder du suchst einfach im Internet den Namen deines Urlaubsortes zusammen mit dem Wort "Canyoning": Da wirst du schnell auf einige Möglichkeiten stoßen.
Das solltest du beim Canyoning beachten:
- Achte darauf, dass du vorab ausreichend gegessen und getrunken hast, denn beim Canyoning gibt es keine Möglichkeit, etwas mitzunehmen.
- Bevor du deinen Neoprenanzug anziehst, gehst du am besten noch einmal auf die Toilette. Es ist erstens nicht möglich, hierfür unterwegs eine Pause einzulegen und zweitens sehr schwierig, den nassen Anzug zwischendurch aus und wieder anzuziehen. Es versteht sich von selbst, dass es streng verboten ist, sich im Anzug zu erleichtern.
- Wenn du gesundheitliche Einschränkungen oder Zweifel hast, sprich bitte vorher mit deinem Tourguide darüber.
- Befolge immer die Anweisungen des Führers und frage nach, wenn etwas unklar ist.
- Und jetzt alle Ängste beiseite schieben und los geht das Abenteuer! Canyoning ist ein Riesenspaß!