Das Allgäu zählt zu den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Das Gebiet, das sich über einen Teil der deutschen Alpen erstreckt, hält im Sommer eine Vielzahl an Wanderungen und Mountainbike-Strecken bereit. Wanderer können hier im Voralpenland die schönen Seen und Schlösser erkunden. Besonders beliebt ist die Wanderung zu Schloss Neuschwanstein. Bergsportler, die die Herausforderung suchen, erklimmen schroffe, ausgesetzte Berggipfel und wagen sich an Kletterabenteuer wie den Hindelanger Klettersteig heran. IndenBergen stellt die fünf schönsten Wanderungen im Allgäu vor und berichtet über die Besonderheiten auf den jeweiligen Touren.
Wanderung mit hohem Erlebnisfaktor durch die Breitachklamm
Nicht sonderlich schwer, dafür umso sehenswerter ist die Rundtour durch die Breitachklamm. Von Oberstdorf aus nähern sich Wanderer in wenigen Minuten dem Eingang der Klamm. Das erste Stück ist ziemlich schmal und führt an einer Felswand entlang. Der kühle Fels der tiefen Schlucht spendet auch im Hochsommer einen angenehmen Schatten. Hin und wieder ist mit aufspritzender Gischt zu rechnen. So führt der Weg immer am reißenden Fluss entlang. Insgesamt sollten für den Rundweg etwa 4 Stunden eingeplant werden. Nach Oberstdorf ist die Anreise übrigens auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich.
- Start: Parkplatz Breitachklamm
- Länge: 10 km | Dauer: 4 h | Höhenmeter: ca. 500 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Beste Jahreszeit: ganzjährig
- Gut zu wissen: Auch im Winter ist die Breitachklamm mit ihren eisigen Skulpturen und Eiszapfen einen Besuch wert.
Leichte Wanderung zum Schloss Neuschwanstein
Start der leichten Wanderung ist in Hohenschwangau. Der Ausgangspunkt kann von Füssen aus auch mit öffentlichen Verkehrsmittel erreicht werden. Von dort aus führt der Weg einige Meter später in die Pöllatschlucht. Zuerst geht es über einen schmalen Steg tiefer in die Schlucht hinein und anschließend über zahlreiche Stufen steil bergauf. Immer wieder lohnt es sich innezuhalten und über die tosenden Wasserfälle und eindrucksvollen Felsformationen zu staunen. Dann wartet auch schon der Zufahrtsweg vor Schloss Neuschwanstein auf die Ausflugsgäste. Wer mag, legt eine Besichtigungsrunde im bekannten Märchenschloss ein. Ansonsten geht es direkt weiter, vorbei an Schloss Hohenschwangau zurück zum Ausgangspunkt.
- Start: Hohenschwangau
- Länge: 5 km | Dauer: 2 h | Höhenmeter: ca. 300 m
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Beste Jahreszeit: April bis Oktober
- Gut zu wissen: Im Sommer werden spezielle Kinderführungen im Schloss Neuschwanstein angeboten.
Mittelschwere Wanderung mit Seeblick und Ruinenbesuch
Vom Weißensee aus führt die Wanderung zuerst in Richtung Alatsee. Wenig später geht es steiler nach oben. Auf der ersten Erhebung haben Ausflugsgäste, die die 12 Kilometer lange Rundtour in Angriff nehmen, einen herrlichen Blick über vier Allgäuer Seen. Anschließend geht es weiter über den Zirmgrat zur ehemaligen Burg Falkenstein. Die Burgruine, die noch eindrucksvoller werden sollte als Schloss Neuschwanstein, ist Deutschlands höchstgelegene Burganlage und liegt auf 1.277 Meter. Von hier aus haben Wanderer einen Weitblick über die umliegenden Gipfel. Das fordert allerdings auch Kraft. Knapp 700 Höhenmeter gilt es insgesamt zu überwinden.
- Start: Weißenseeufer in Oberkirch
- Länge: 12 km | Dauer: 4,5 h | Höhenmeter: ca. 700 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Beste Jahreszeit: ganzjährig
- Gut zu wissen: Von Pfronten aus führt ebenfalls ein etwas steilerer Weg hinauf zur Burgruine Falkenstein.
Ruhige, aussichtsreiche Familienwanderung am Nebelhorn
Das Nebelhorn ist von Oberstdorf aus mit der Seilbahn zu erreichen. Anschließend führt die ruhige Tour durch saftig grüne Weideflächen an grasenden Kühen vorbei bis zum Seealpsee, der etwa 600 Höhenmeter tiefer liegt. Dazu folgen Wanderer dem Weg Nummer 1a. Dadurch, dass der Weg breit angelegt wurde, einfach zu gehen ist, keine Klettersteige enthält und nicht ausgesetzt ist, eignet er sich für die Wanderung mit der ganzen Familie. Nach einer Pause am erfrischenden Bergsee müssen die müden Wanderbeine auch nicht mehr bis ganz nach oben laufen. Rund 300 Höhenmeter sind es auf demselben Weg zurück zur tiefer gelegenen Seilbahnstation Höfatsblick.
- Start: Oberstdorf Talstation Nebelhornbahn
- Länge: 6 km | Dauer: 2,5 h | Höhenmeter: ca. 300 - 600 m
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Beste Jahreszeit: Mai bis September
- Gut zu wissen: Die Nebelhornbahn wurde rundum erneuert und befördert seit der Sommersaison 2021 wieder Gäste.
Schwindelerregende Gratüberschreitung am Nebelhorn
Bergsteiger, die auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind, können sich an den Hindelanger Klettersteig wagen. Die lange Gratüberschreitung ist allerdings nichts für schwache Nerven und setzt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus. Darüber hinaus ist ein Klettersteigset und ein Helm, der gegen Steinschlag schützt, erforderlich. Wer sich die Tour zutraut und auch Kletterstellen im II. Grad bewältigen kann, wird mit herrlichen Aus- und Tiefblicken auf der Passage von der Bergstation der Nebelhornbahn bis zum Großen Daumen belohnt. Der Steig ist mit der Schwierigkeit B/C markiert.
- Start: Nebelhorn Bergstation
- Schwierigkeit: B/C II | Dauer: 7 h | Höhenmeter: ca. 200 m
- Schwierigkeitsgrad: schwer
- Beste Jahreszeit: Juni bis September
- Gut zu wissen: Klettersteiggeher sollten unbedingt vorher den Wetterbericht checken. Bei Schnee und Nässe ist der Steig nicht zu empfehlen.
Weiterführende Informationen zur Region Allgäu
Das Allgäu im Süden Deutschlands hält neben Aussichtsbergen wie dem Nebelhorn und geschichtsträchtigen Orten wie Schloss Neuschwanstein noch weitere Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten bereit. Wer das Allgäu in all seinen Facetten entdecken möchte, erkundet die Region am besten über die Wandertrilogie. Darunter versteht man drei Fernwanderwege, die insgesamt 1.195 Kilometer lang sind. So führt der Teil mit dem Namen "Wiesengänger" durch die sanften Hügel im Osten der Region. Im Bereich der "Wasserläufer"-Tour werden hingegen die Seen und Flüsse im Voralpenland abgelaufen und der Abschnitt, der sich "Himmelsstürmer" nennt führt hoch hinaus in die schroffe Bergwelt der Allgäuer Alpen.